Die Feuerwehren aus dem Landkreis Rosenheim starteten am Sonntag 3.1.2021 einen gigantischen Hilfskonvoi nach Kroatien ins Erdbebengebiet. Unter den insgesamt 42 Fahrzeugen und 106 Einsatzkräften aus dem ganzen Landkreis, war unser kleines Feuerwehrauto 14/1 mit Anhänger und 2 Beyhartingern auch dabei.
Das Foto zeigt einen Teil des Konvois. Für einen kompletten Überblick aller beteiligten Fahrzeuge einfach das Video anschauen.
Am Silvesterabend wurden die Kommandanten der Feuerwehren, per E-Mail von der Hilfsaktion informiert. Bereits am Samstag den 2.1. sollten alle Hilfsgüter in Wasserburg sein.
So wurde am Samstag-Vormittag nach einem Whats-App-Rundschreiben der Aktiven Feuerwehrler kurzerhand bei Familie Neureuther Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel usw.. Die Nachricht verbreitete sich in Beyharting und Umgebung wie ein Lauffeuer. Es war wirklich faszinierend, wieviel Spenden innerhalb der enorm kurzen Zeit gebracht wurden.
Mit dem, bis unters Dach vollgepackten Feuerwehrauto, konnten sich Neureuther´s um 13.00 Uhr nach Wasserburg begeben. Dort war die offizielle Sammelstelle eingerichtet. Bis dahin wusste noch keiner genau wieviele Fahrzeuge für den Transport nach Kroatien überhaupt gebraucht werden.
Durch die enorme Spendenbereitschaft der Bürger aus dem ganzen Landkreis, waren es dann 42 vollbeladene Fahrzeuge. Die Beyhartinger-Floriansjünger erfuhren dann gegen 15.00 Uhr, dass sie nach Kroatien mitfahren sollen. Dann ging alles ganz schnell. Denn bereits um 17.00 Uhr sollten sie zur Beladung der Fahrzeuge wieder in Wasserburg sein. Dort war vom Privat-Pkw mit Anhänger, über Sprinter bis hin zum 40 Tonner, so ziemlich alles vertreten.
In der Nacht um 0.30 Uhr machten sich Sebastian und Martin Neureuther auf den Weg.
Um 1.45 Uhr Treffpunkt aller Fahrzeuge in Bernau zur Zusammenstellung des Konvois. Mit Blaulicht ging es dann durch Österreich und Slowenien nach Kroatien.
Um 5.30 Uhr im Bereich Spital ca. 50cm Neuschnee. Um 9.30 Uhr erreichten die Ehrenamtlichen die kroatische Grenze.
Um 11.15 Uhr wurden die Deutschen durch den örtlichen Bürgermeister, mit Live-Übertragung im kroatischen Fernsehen, in der Stadt Gorica Velicea (ca. 1 Std. westlich von Zagreb, noch außerhalb des Krisengebietes) herzlichst begrüßt.
Dort entstand dieses Video. Alle zu sehenden Fahrzeuge waren Teil der Hilfs-Aktion.
Ab 12.00 Uhr wurde der Verband in kleinere Gruppen aufgeteilt und die einzelnen Sammelstationen in den betroffenen Regionen (siehe Foto Karte) wurden so aufgeteilt angefahren und die Hilfsgüter ausgeladen. Dort konnte man die Schäden des Erdbebens deutlich sehen. Neureuther erzählt: "Die Straßen hatten handbreite Risse. Überall waren Schuttberge." Die Einheimischen fanden in Wohnwägen und Zelten Unterschlupf. "Es kamen uns immer wieder dankende Gesten der Bevölkerung entgegen." so Neureuther weiter. Weitere Fotos findet ihr in der Bildergalerie
Die Beyhartinger hatten Glück und es verlief beim Abladen im Randgebiet von Sisak (Pfeil auf der Karte) alles gut. So fanden sie sich um ca. 17.30 Uhr in Zagreb am Stadion ein. Hier wurde noch einmal getankt und die Verpflegung aufgefüllt.
Bereits um 18.00 Uhr konnten sie dann mit dem ersten Verband, der aus 27 Fahrzeugen bestand, in Richtung Heimat aufbrechen.
An der kroatisch-slowenischen Grenze stauten sich die Autos, der kroatischen Landsleute, die wieder in ihre Wahlheimaten fuhren. Einer davon fragte Neureuther, ob sie eine Übung hätten? Nachdem Neureuther den Landsmann über den Hilfstransport kurz informiert hatte, bot sich ihnen ein "Gänsehaut-Moment". Es begannen auf einmal alle Autos zu hupen. So wurden der gesamte Konvoi von einem gigantischen Hupkonzert aus Kroatien hinausbegleitet! Angetrieben von diesen Emotionen fuhren sie in die Nacht hinein.
Mittlerweile war es Montag, 4.1. um 2.00 Uhr war der erste Verband in Bernau zum Corona-Test. Das rote Kreuz hat sich dazu bereit erklärt, die Helfer nach ihrer Rückkehr zu testen.
Nach 27 Stunden und 1249 gefahrenen Kilometern, stellten Sebastian und Martin ihr Gespann, coronafrei im Feuerwehrhaus ab!