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Maibaum28 Meter lang, 2,4 Tonnen schwer – der Maibaum der Beyhartinger ist majestätisch – nicht nur, weil er aus dem Maxlrainer Forst stammt. „Er wurde zur idealen Zeit, also zwischen den Jahren, geschlagen, gleich im Wald geschepst und konnte dort drei Monate trocknen“, erklärt Herbert Karrer, der Vorsitzende der Schützengesellschaft „Alpenblick Beyharting“.


Das ganze Dorf ist auf den Beinen


Die Schützen haben das Zepter in der Hand, doch die Traditionen rund um den Maibaum pflegt die gesamte Beyhartinger Dorfgemeinschaft mit großer Leidenschaft, und dazu gehört es nicht nur, das Prachtstück herzurichten. Besonders viel Verantwortung liegt bei den Maibaumwachen, denn man weiß ja nie, welcher Burschenverein aus der Nachbarschaft gerade unterwegs ist, um Brauchtum zu pflegen und den Maibaum zu stehlen.

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„Solange der Baum im Wald liegt, darf er nicht gestohlen werden“, erklärt Karrer die Regeln. Doch sobald er im Versteck ist und bearbeitet wird, könnte er von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang entwendet werden – theoretisch zumindest. In der Praxis sind die Hürden da schon ziemlich groß, zumindest in Beyharting, denn auch wenn „durchsickern“ sollte, wo der Maibaum versteckt ist: „Es müssten schon an die 50 Mann anrücken, um ihn hier rauszubekommen“, beschreibt Karrer und ist sich sicher: „Unbemerkt gelingt das hier bei uns ganz bestimmt nicht.“ Falls doch, gibt es eine weitere Regel: „Solange sich die Diebe im Ort befinden, braucht nur ein Einheimischer seine Hand auf den Baum zu legen und schon müssen sie ihn zurückbringen.“


Das haben die Beyhartinger in der Rolle der Diebe übrigens selbst schon erlebt. „Wisst Ihr noch in Högling“, frischt Ludwig Fuchs die Erinnerungen der „alten“ Burschen auf. „Wir hatten es fast geschafft, als einer nach Mitternacht sturzbetrunken aus der Wirtschaft stolperte und mit seinem Geschrei das ganze Dorf aufgeweckt hat.“

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Oder in Ellmosen: „Da war der Baum in einer Halle in Thalacker aufgehängt“, erzählt Martin Berger. „Wir haben ihn mit einem Flaschenzug runtergelassen, auf den Anhänger geladen und übers Feld rausgezogen.“ Auch 30 Jahre später sieht man ihnen an: „Brauchtum macht Spaß.“ Denn freigekauft wird der Maibaum mit reichlich Bier und einer deftigen Brotzeit.


Erinnerungen an eigene „Raubzüge“


Dafür wiederum sind die Diebe verpflichtet, beim Aufstellen zu helfen. „So wie damals in Bad Aibling“, fällt Fuchs die nächste Anekdote ein. „Die hätten es ohne uns gar nicht geschafft.“ Für sie war es Glück, dass sich die Beyhartinger nicht täuschen ließen. „Sie hielten keine Maibaumwache, hatten an der Viehhalle nur ein Schloss und ein Schild angebracht: Es lohnt sich nicht, hier einzubrechen, denn dieser Maibaum wurde schon gestohlen“, erzählt Fuchs lachend. Kurz darauf war er dann wirklich weg.

„Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1954 in Beyharting der erste Maibaum aufgestellt und dann erst 1979 wieder, also nach 25 Jahren“, weiß Josef Berger. Danach startete ein fünfjähriger Rhythmus. „Unser letzter Maibaum wurde 2013 aufgestellt, damals noch am Gasthof.“ 2016 hörten die Wirtsleute auf und nachdem klar war, dass der Gasthof abgerissen wird, diskutierten die Ortsvereine darüber, wo der nächste Maibaum aufgestellt werden sollte – am Feuerwehrhaus oder eben am Kloster. Wo einst die mächtige Linde stand, wurde mit dem Segen der Kirche schließlich ein neuer Standort gefunden.


Aufbruchstimmung im Ort


Das Maibaumaufstellen hat in diesem Jahr für die Beyhartinger also eine ganz besondere Bedeutung. Die Corona-Pandemie ist überstanden. „Man spürt die Aufbruchstimmung, denn der ganze Ort kommt mal wieder zusammen“, freut sich Karrer über die große Resonanz. Seit dem 4. April ist der Maibaum in seinem Versteck. Seitdem mussten 26 Maibaumwachen abgedeckt werden. Und alle Vereine machen mit, übernehmen die Nachtwachen und organisieren Veranstaltungen im Maibaumstüberl. Mit Steckerlfisch, Kesselfleisch und Frühschoppen, mit Blaulicht-Party oder Proben des Spielmannszuges. „Und wenn Kundschafter aus der Nachbarschaft kommen, werden sie von uns freundlich bewirtet“, erklärt Karrer die Gastfreundschaft der Beyhartinger, die ihren Baum so diebstahlsicher verriegelt, ja fast schon verrammelt haben, dass sie sich keine Sorgen machen.


Jeden Abend trudeln nach der Arbeit fleißige Helfer ein, um im Licht von Baulampen in aufwendiger Arbeit den Riesen fürs Fest vorzubereiten. Mathias Berger leitet das junge „Handwerker-Team“. Der Stamm wurde mit elektrischen Hobeln bearbeitet, geschliffen und mit farbloser Grundierung gestrichen. Nach zwei Schichten weißer Holzfarbe wurde es dann richtig anspruchsvoll. Für den blau zu windenden Streifen musste der Stamm ausgemessen und abgeschnürt werden. Da er nach oben hin schmaler wird, ist es gar nicht so einfach, das proportional hinzubekommen. „Am schwierigsten aber ist das Rautenmuster“, erklärt Karrer voller Hochachtung vor „den Profis mit absolut ruhiger Hand“. Die Beyhartinger haben eben für alles ihre Spezialisten.

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Am 1. Mai wird das Prachtexemplar – verziert mit Zunfttafeln, Kranz und Girlande aus Tannenzweigen – am Kloster ausgestellt. Um 11 Uhr geht es los. Gemäß dem Brauch wird der Maibaum mit reiner Muskelkraft in die Höhe gehievt. Dazu wird er von zwei Seiten mit durch Seilen verbundene Holzstämmen eingefasst, den sogenannten Schwaiberln, und mühsam aufgerichtet. Bei einem Gewicht von 2,4 Tonnen und einer Länge von 28 Metern ist das nicht ganz ungefährlich. Doch der erfahrene Baummeister Lothar Schechner übernimmt das Kommando und wird es mit seinen Mannen schon richten.


Das Maibaumaufstellen ist ein ganz besonderes Spektakel. Wer es miterleben möchte, sollte rechtzeitig in Beyharting sein, denn zuvor wird der Baum aus seinem Versteck geholt und von einem historischen Traktor zum Kloster gezogen. Es lohnt sich also, schon ab 10 Uhr an der Straße Ausschau zu halten. Das Maibaumfest wird vom Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting musikalisch umrahmt. Die Vereine übernehmen die Bewirtung ihrer Gäste, im Freien und im Zelt sind Plätze vorhanden. Es gibt Grillhendl, Braten, Currywurst und Pommes, Kaffee und Kuchen, alkoholfreie Getränke und natürlich Maxlrainer Bier.

(Quelle: OVB, W.Stache)

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